Ausflug nach Kurfranken ( Kloster Engelberg, Miltenberg, Wasserschloss Mespelbrunn mit Führung )

Freitag, 21. Juni 2024

Abfahrt 9:30 Uhr Parkplatz Stadthalle Zeilsheim

Rückkehr: ca. 20:00 Uhr

Abschluß im Gasthaus Waldmichelbacher Hof, Bessenbach

Der Teilnahmepreis pro Person beträgt € 25,00.

Wir bitten um rechtzeitige Anmeldung bei

Monika Frank, Tel.-Nr.: 069 362195 oder

Alfred Nerding, Tel.-Nr.: 069 363346

Vergessene Zeilsheimer Vereine

Dass es in Zeilsheim mit heute 48 Vereinen ein umfangreiches und lebendiges Vereinsleben gab und gibt, ist allgemein bekannt.

Dass aber mindestens 86 alte Zeilsheimer Vereine heute nicht mehr existieren, hat doch die über 70 Mitglieder und Gäste des

Zeilsheimer Heimat- und Geschichtsvereins überrascht, die am 13. Februar in der Stadthalle einem Lichtbilder-Vortrag von

Bernd Christ, dem 1. Vorsitzenden des Vereins, zuhören konnten. In jahrelangen Recherchen konnte Bernd Christ mit Hilfe des

Ehrenmitglieds des Vereins, Philipp Stammer, diese alten Vereine aufspüren und an Hand von Fotos, Mitgliedsausweisen,

Eintrittskarten, Briefköpfen, Anstecknadeln, Mitgliederverzeichnissen oder aus der Korrespondenz von befreundeten Vereinen

dokumentieren.

 

Der älteste bekannte weltliche Zeilsheimer Verein war der am 26.2.1863 gegründete Gesangverein „Germania“.

Wann er aufgelöst wurde, ist nicht bekannt, aber auf Fotos wurden Mitglieder erkannt, die auch in dem später gegründeten und

heute noch bestehenden ältesten Verein, dem Gesangverein Eintracht, Mitglied waren. Wahrscheinlich ist die „Germania“

in anderen Vereinen aufgegangen. So haben sich bestimmt auch anderen Vereine zusammengeschlossen und sind somit als

selbstständige Vereine erloschen.

 

Neben Musikvereinen, Sportvereinen, Jünglingsverein, Kegelclubs und Theatervereinen gab es auch Zweckvereine wie der

Gewerbeverein oder der Obst- und Gartenbauverein. Natürlich wurde auch der Bayernverein erwähnt, dessen Fahne im

Zeilsheimer Heimatmuseum ausgestellt ist. Vereine wie die „Gesellschaft Gerader Strich“ und „Krummer Strich“ waren in erster

Linie Stammtischgesellschaften. Der KVG (Karsamstagsverwertungsgesellschaft) war ein Zusammenschluss von Kameraden,

die am Karsamstag des lieben Friedens willen das Haus verlassen haben, damit die Hausfrau das Osterfest vorbereiten konnte.

 

Für die Anwesenden Zeilsheimer war es immer dann besonders interessant, wenn sie selbst Mitglied in solch einem Verein

waren oder sich und Bekannte auf den gezeigten Fotos wiedererkannten.

 

Außer den weltlichen Vereinen gab es in Zeilsheim natürlich aus christliche, sowohl katholische als auch evangelische Vereine.

Bemerkenswert ist, dass sich im früher fast rein katholischen Zeilsheim, das erst durch die Kolonie evangelische Einwohner

bekam, bereits im Jahre 1901 ein evangelischer Arbeiterverein gründete, der noch heute besteht.

Der katholische Arbeiterverein wurde erst 1902 gegründet.

 

Es gab auch Dachorganisationen wie z. B. das 1919 gegründete „Vereinskartell“. Nach 1933 sorgte die örtliche „NSDAP“ dafür,

dass zahlreiche Zeilsheimer Vereine heute nicht mehr bestehen. Aber auch nach dem 2.Weltkrieg wurden Vereine ins Leben

gerufen, die es heute nicht mehr gibt wie z. B. der „Theaterring 1952“.

 

Der Vortrag gab auch einen Einblick in die gesellschaftliche Zusammensetzung der alten Zeilsheimer.

So gab es oft zwei gleiche oder ähnliche Vereine, einen aus dem alten Zeilsheim und einen aus der Kolonie.

Eine Klassentrennung gab es damals jedoch nicht, was die Fotos beweisen, auf denen Vereinsmitglieder aus dem

gesamten Dorf zu sehen sind.

 

Zum Schluss gab es aus den Reihen der Besucher anerkennende Worte und viel Beifall.

Text von G. Schade