Hauptversammlung am 19.08.23 des ZHGV
 
Sommerfest am 15.07.23 des ZHGV
 
Eröffnung des Heimatmuseums
 
Zeilsheimer Heimat- und Geschichtsverein auf Grenz- und Flurbegehung
Bereits seit 28 Jahren lädt der Zeilsheimer Heimat- und Geschichtsverein seine Mitglieder und Freunde zum 1. Mai zu einer Grenz- und Flurbegehung ein. Stets war das Interesse an dieser Veranstaltung sehr groß. In der Regel kamen etwa 120 Damen und Herren zur vom Vereinsvorsitzenden geführten Wanderung rund um den Heimatort, um Neues aus der Geschichte zu erfahren. Leider meinte es an diesem 1. Mai der sogenannte Wettergott mit uns nicht gut. Obwohl der Regen nach der längeren Trockenzeit im März und April sehnlichst erwartet wurde, war er allerdings nicht gerade am 1. Mai erwünscht. Nur etwa 30 wetterfeste Teilnehmer waren mit Regenschirmen zum Friedenskreuz an der nördlichen Grenze Zeilsheims gekommen und begannen dort eine auch dieses Mal sehr interessante und eindrucksvolle Rundreise durch die Felder und Fluren. Rainer Helbig berichtete am 1759 errichteten Friedenskreuz über die „Mainzer Stiftsfehde“, die in den Jahren 1459 bis 1463 stattfand. Damals standen zwei Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Diether von Isenburg und Adolf von Nassau, in scharfer Konkurrenz, die in dem schönen Mainz am Rhein mit verbündeten Truppen gegeneinander um die kirchliche und weltliche Herrschaft kämpften und fast 500 Menschenleben auslöschten. Papst Pius II. setzte Diether von Isenburg ab und brachte seinen Gegner Adolf von Nassau ins Amt. Zeilsheim tauchte damals in den Annalen der Reichsgeschichte auf, da an dem bereits erwähnten Friedenskreuz am 3. Oktober 1463 durch einen Friedensschluss die Mainzer Stiftsfehde beendet wurde. Es bleibt zu erwähnen, dass der abgesetzte Diether von Isenburg nach dem Tod Adolfs von Nassau erneut Mainzer Erzbischof und Kurfürst wurde. Rainer Helbig wies bei dem Rundgang darauf hin, dass Zeilsheim früher Grenzen zu acht Nachbarorten hatte, was wohl noch in unseren Tagen zutrifft: Unterliederbach, Oberliederbach, Niederhofheim, Münster, Hofheim, Kriftel, Hattersheim und Sindlingen. Selbstverständlich gab es zwischen den Zeilsheimern und ihren Nachbarn manchmal bei der Grenzziehung Streit. Es existierten schließlich 28 Grenzsteine, die allerdings von den Bauern beim Pflügen ihrer Felder weithin zerstört worden sind. Einige Grenzsteine konnten die Archäologen sichern. Sie befinden sich heute rechts neben unserem Heimatmuseum. Durch die römische Besatzung in der Antike, als Zeilsheim zum Römischen Kaiserreich gehörte, kam sogar der Weinanbau in unsere Gegend. Daran erinnert die Flur "An den Weingärten", auf die im Rahmen der Wanderung hingewiesen wurde. Es wurden auch die römischen Funde erwähnt, die vor einigen Jahren fachmännisch ausgegraben wurden und in einem lesenswerten Buch beschrieben sind. Der leider sehr früh verstorbene ehemalige Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Bernd Christ hatte sich bei dieser Aktion sehr verdient gemacht. Die unermüdlichen Wanderer trafen schließlich aus Richtung Sindlingen im Zeilsheimer Schützenhaus ein. Dort konnten sie sich zusammen mit einigen anderen Gästen, die sie erwarteten, bei köstlichen Bratwürsten, Bier und Schnaps erholen. So ging ein trotz des Regens und der Kälte schönes Erlebnis zu Ende.

Text von Mechtild Platz 
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Foto: ZHGV
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